Wald – großes Thema für viele Bürgerinnen und Bürger.

Veranstaltung mit Hans Urban und Michael Lechner

Grüne Brunnthal

Das Thema „Wald im Wandel“ fand großen Anklang in der Gemeinde und wir konnten über 60 Gäste bei den Vorträgen von Michael Lechner und Hans Urban begrüßen. Wir freuen uns, dass das Thema sowohl bei Waldbesitzern und Jägern als auch bei jungen Bürger*innen auf Interesse stößt. Das Publikum setzte sich aus ortsansässigem Fachpublikum und interessierten Laien zusammen.

Wir alle gewannen durch Michael Lechners Vortrag zum Hofoldinger Forst großartige Einblicke sowohl in die Historie und die Schönheit als auch in die besonderen Gegebenheiten und Herausforderungen dieses Waldes.

Bereits 600 n. Chr. existierte hier ein Mischwald mit Eichen, Buchen, Fichten und Kiefern, im Hochmittelalter wurden Eicheln und Bucheckern zur Schweinemast verwendet und es entstanden baumfreie Flächen als Weidewald (über 40 % des Waldes). Historischen Aufzeichnungen zufolge, grasten im Jahr 1753 156 Weiderinder im Hofoldinger Forst. Die Forsthütte Hofolding bot schon im 19 Jahrhundert Unterkunft für Waldarbeiter und diente in Notzeiten auch als Wohnstätte für Hofoldinger Bürger*innen.

Der Hofoldinger Forst erfuhr aber bereits seit der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts einen Umbau. Bauholz war gefragt und so wurden aus wirtschaftlichen Gründen vermehrt Fichten gepflanzt. In dieser Monokultur war es dann 1891/92 für die Nonne, einen Fichtenspinner, ein Leichtes über ein Drittel des Waldes zu zerstören. Über 1000 Mann waren erforderlich, um das Schadholz zu beseitigen, es wurde sogar eine Eisenbahn nach Sauerlach zum Abtransport des Holzes gebaut. Aus dieser Zeit existiert noch ein Rammbock mitten im Wald. Aktuell stehen im Hofoldinger Forst viele Fichten, aber auch Baumriesen, wie Tanne und Douglasie mit über 35 m Höhe. Der Forst ist von einer 50 bis 70 Meter starken Kiesschicht geprägt, die es den Bäumen oft schwer macht an Nährstoffe und Wasser zu kommen. Mehr erfahren sie hier.

Hans Urban umriss die Situation des Waldes im Allgemeinen und benannte den Flächenfraß als besondere Herausforderung, der beispielsweise auch durch Gewerbegebiete inmitten von Wäldern verursacht wird.

Er beleuchtete inwieweit die Entwicklung der Wälder Bayerns seit Jahrhunderten eng mit der Holzwirtschaft verbunden ist. Der gefallene Holzpreis schmälert die Motivation vieler Waldbesitzer, Bäume nach Windbruch zu beseitigen. Dies leistet wiederum dem Befall durch Borkenkäfer Vorschub. Für die aktuelle Regierung Bayerns dient der Wald eher dazu, Schlagzeilen zu generieren oder für das Eigenmarketing. Sie zeigt bezüglich des naturnahen Umbaus der Wälder wenig Konsequenz. Auch der Anteil von Holz als Baustoff ist in öffentlichen Bauvorhaben sehr überschaubar – das neue Haus der bayerischen Geschichte in Regensburg beispielsweise ist ein reiner Betonbau. In der anschließenden Diskussion betont Michael Lechner die Auswirkung der geringen Anzahl an Sägewerken auf den Holzpreis. Wenige Holzabnehmer könnten starken Einfluss auf die Einkaufspreise nehmen.

Neben der Verminderung des Flächenfraßes sieht Hans Urban in einer höheren Zahl von Förstern in Bayern einen wesentlichen Faktor, um die Wälder zu erneuern und fit für die Zukunft zu machen. Der Waldumbau kann, so Urban, mit heimischen Baumarten gelingen, so wie beispielsweise im Schwarzwald oder in Südtirol. Als Baumarten der Zukunft sieht er: Tanne, Eiche, Lärche, Douglasie, Ulme, Buche. Stabile Wälder können nur Mischwälder sein.

Sowohl der Blick in die Geschichte des Hofoldinger Forstes von Michael Lechner als auch die Aspekte zur aktuellen Situation des Waldes von Hans Urban unterstreichen die Forderung der GRÜNEN, dass Monokulturen zugunsten von Mischwäldern umgebaut werden müssen. Die GRÜNEN sehen hierbei in der Beratung für Waldbesitzer und Waldbauern eine zentrale Maßnahme und machen sich für den Personalausbau an dieser Stelle stark.

 

Fotos von Dominik Dommer und Michael Lechner

 

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